Die gemeinsame Tätigkeit in Werkbereichen
gehört zum grundlegenden Konzept einer Lebens- und Werkgemeinschaft.
Wie im Abschnitt »Sozialarbeit« kurz angeschnitten wurde,
beschäftigt sich die Sozialtherapie der FIFSG mit den
Wechselwirkungen innerer und äußerer Umstände. Ziel ist die Erlangung
einer größtmöglichen Autonomie.
Das spiegelt sich auch in den Werkbereichen wieder:
Hauswirtschaft und Küche
Bildung und Kultur
Haus- und Hofhandwerk
Gärtnerei
Die ersten drei Bereiche vermitteln zahlreiche Fertigkeiten zur
inneren und äußeren Selbstversorgung.
So zunächst auch die Gärtnerei: Die Produkte dienen primär der
Selbstversorgung. Die erzeugten Lebensmittel werden hierzu im Bereich
Hauswirtschaft und Küche weiterverarbeitet.
Darüber hinaus steht der Werkbereich der Gärtnerei in einem
ökologischen Kontext. Hier gibt es eine große Vielzahl von
Wechselwirkungen, die zu berücksichtigen sind. Die Intention, auf
ökologischem Wege Lebensmittel zu erzeugen, führt nur dann zum
Erfolg, wenn man die Wechselwirkungen im Griff hat.
Ein Teil der gärtnerischen Produkte wird im Sommer über unseren
Hofladen verkauft. Die Einnahmen dienen ausschließlich dem Erhalt des
gärtnerischen Werkbereiches. Unsere Kunden verstärken nicht nur die
Freude am Gärtnern, sondern sind ein wesentlicher Bestandteil
gemeindenaher Integration.
Interessierte Menschen des gemeindenahen Umfeldes mit hochwertigen
ökologisch erzeugten Produkten zu versorgen, ist unser gemeinsames
bürgerschaftliches Engagement
und integrativer Kontext der Gärtnerei.
Gärtnerei
Der Boden ist karg und das Klima ist rau.
Insbesondere für die Erzeugung mediterraner Früchte wie Tomaten oder
Paprika ist das eine Herausforderung.
Windschutzzäune und Folienhäuser mildern die klimatischen
Gegebenheiten ab. Mit humusbildenden Maßnahmen haben wir die
Bodenfruchtbarkeit in den vergangenen 20 Jahren stetig
verbessert.
Wir sind der Ansicht, dass die hohe Qualität unserer Gemüseprodukte
auch darauf zurückzuführen ist, dass die Pflanzen in relativ kargem
Boden und rauem Klima aufgewachsen sind.
In die Gärtnerei sind Biotope integriert. Da
wir nicht mit Insektiziden arbeiten, ist eine reichhaltige
Fauna und Flora wichtig, um Schädlinge im Zaum zu halten.
Angebaut werden Gemüse, Kräuter und Blumen.
Die Blumen sorgen dafür, dass das Nützliche zudem auch schön
ist, und die Bienen und Hummeln Nahrung finden. Als
Mitnahmeeffekt bestäuben sie unsere Fruchtgemüse.
Für die Selbstversorgung mit Eiern gibt es Hühner und für
die Versorgung mit Fleisch einige Schweine.
Ökologisch nachhaltiger Anbau
Die Bezeichnungen »Bio« und »Öko«
werden durch die EU–Öko–Verordnung
definiert und geschützt. Produkte dürfen nur dann so bezeichnet
werden, wenn der Erzeuger entsprechend kontrolliert und zertifiziert
worden ist.
Von 1993 bis zum Jahr 2012 haben wir unsere Gärtnerei als Öko–Betrieb
zertifizieren lassen. Ab 2013 jedoch nicht mehr, weil die Kosten und
Papierberge für die Zertifizierung der kleinen Gärtnerei ein
unverhältnismäßiger und kontinuierlich zunehmender Aufwand sind.
An unseren Anbaumethoden hat sich im Wesentlichen nichts verändert:
Wir verwenden keinen Kunstdünger, keine giftigen Spritzmittel und
keine Gentechnik.
Die größte Veränderung besteht darin, dass wir unsere Produkte nicht
mehr als Bio–Lebensmittel oder Öko–Lebensmittel
bezeichnen.